Die Wehrpflicht muss bleiben
vom 16.01.2005
Nach den Exzessen in der Bundeswehr, wo zum Zwecke der Rekrutenausbildung wohl gleich die Antiterror-Spezialausbildung durchgeführt wurde, kocht das Thema mal wieder hoch.
Kaum hat sich der Staub gelegt, kommt der Verteidigungsminister Struck, der bislang klar für die Wehrpflicht war, daher, und will mit sich reden lassen. Aber nicht mit mir.
Das Nachdenken über Wehrpflicht muss beginnen mit einer Umformulierung, einer ausführlicheren Darstellung dessen, was Wehrpflicht bedeutet.
Wehrpflicht bedeutet, dass unsere Bundeswehr zu einem erheblichen Teil aus Menschen wie du und ich besteht.
Das Militär funktioniert nur, wenn es den einzelnen Personen Einschränkungen der persönlichen Freiheit auferlegt. Das Militär tendiert (wie jede Organisation dieser Größe) dazu, eigene Gesetzmäßigkeiten zu entwickeln, die das Funktionieren dieser Organisation aus ihrer internen Sicht verbessern und für die Zukunft sichern. Beim Militär sind diese Gesetzmäßigkeiten sehr umfassend. Sie gehen über das hinaus, was in andern Branchen unter Berufsethos verstanden wird.
Die Ausartungen bei der Ausbildung zeigen, dass der Laden nur zufriedenstellend für uns alle als Außenstehende funktioniert, wenn alle einzelnen Akteure eine hohe Sensibiltät für unsere allgemein geltenden Gesetzmäßigkeiten haben und jede Abweichung von diesen kritisch und mutig hinterfragen, wenn sie also ihre normalen staatsbürgerlichen Rechte kennen und einfordern.
Ein Militärapparat, der nur aus Freiwilligen besteht, hätte hier weniger Korrektive. Bereits bei der Einstellung würde so eine Großorganisation für eine Auslese sorgen, die nur die reinläßt, die erkennen lassen, dass sie das reibungslose Funktionieren unterstützen. Und bereits bei der Einstellung könnten weitergehende Einschränkungen der bürgerlichen Rechte und Pflichten explizit und implizit aingekündigt und vereinbart werden, die das Militär stärker von der Restegesellschaft abkoppeln als es jetzt der Fall ist.
Mir ist Angst vor einer Horde hochmotivierter und perfekt ausgebildeter Profis.